Ausstellungen
27. August – 15. November 2020
ONE MONTH AFTER BEING KNOWN IN THAT ISLAND
Zeitgenössische Kunst aus der Karibik
Kuratiert von Yina Jiménez Suriel und Pablo Guardiola
Ein Projekt der Caribbean Art Initiative (CAI)
“One month after being known in that island”, die von der Caribbean Art Initiative (CAI) in Auftrag gegeben wurde, bildet die Eröffnungsausstellung der Kulturstiftung Basel H. Geiger in ihren neuen Ausstellungsräumen im Zentrum von Basel. Die 2019 gegründete CAI arbeitet mit kreativen Einzelpersonen und Gruppen auf der ganzen Welt zusammen, um die reiche und vielfältige Kunst- und Kulturszene der Karibik ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit zu rücken.
Das Kuratorenteam für diese Ausstellung, Yina Jiménez Suriel und Pablo Guardiola, wurde in einem offenen Ausschreibungsverfahren ausgewählt. Die Teilnahme war auf in der Karibik geborene oder lebende Kuratoren beschränkt, die aktiv mit Künstlern aus der Karibik zusammenarbeiten. Die Ausstellung – die erste dieser Art in der Schweiz – ermöglicht es ihnen, ihre Vision der Karibik mit einer breiten Öffentlichkeit zu teilen und diese komplexe und reiche Kunstlandschaft einem neuen Publikum vorzustellen.
Jiménez Suriel und Guardiola nutzten den Basler Vertrag von 1795 als Ausgangspunkt für die Ausstellung und betonten die historische Verbindung zwischen der Stadt Basel und der Karibik. Der Vertrag von Basel von 1795 markierte die formelle Beendigung des zweijährigen Krieges zwischen der Ersten Französischen Republik und der spanischen Monarchie. Er umfasste siebzehn Artikel und sah die Umverteilung verschiedener Regionen vor, infolgedessen Frankreich zwei Drittel des damaligen Hispaniola zugeteilt erhielt. Der Vertrag wurde auf dem neutralen Territorium von Basel unterzeichnet und ist eines von zahlreichen Beispielen für die Neuverteilung von kolonialem karibischem Territorium ohne Rücksicht auf die beteiligten und direkt betroffenen Völker. In Anlehnung an Édouard Glissant und Kamau Brathwaite, die den Begriff Créolité verwendeten, um einen vorausschauenden und integrativen Ansatz für die Karibik als Ganzes zu fördern, bringen Jiménez Suriel und Guardiola Künstler zusammen, die mit den auferlegten kulturellen Erwartungen brechen. Ihre Interpretation des Begriffs Créolité setzt einen neuen Bezugspunkt, schafft einen fliessenden Ausgangspunkt und zeigt neue mögliche Lesarten und ein neues Verständnis der pulsierenden karibischen Region auf.
Die elf vorgestellten künstlerischen Positionen, die unterschiedlichen Regionen der Karibik entstammen, zeigen auf, wie zeitgenössische karibische Künstler – in der Region oder der Diaspora – die Vorstellungen von kultureller Emanzipation und den langen Schatten der Kolonialherrschaft interpretieren. Die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten reichen von Auftragsarbeiten wie Madeline Jiménez Santils Installation The construction of the strange über Ramon Mirandas Culture Dwelling bis hin zu Videoarbeiten wie Toli Toli von Minia Biabiany.
Fast die Hälfte der präsentierten Künstler*innen nutzte die Gelegenheit, neue Arbeiten zu schaffen, darunter Gemälde von Tessa Mars, Zeichnungen von José Morbán und Christopher Cozier, eine Installation von Elisa Bergel Melo sowie eine Audioarbeit von Guy Régis Jr. Die Arbeiten von Nelson Fory Ferreira, Sharelly Emanuelson und Tony Cruz Pabón werden in dieser Ausstellung ihr europäisches Debüt feiern.
Die Ausstellung wird von einem umfangreichen öffentlichen Programm begleitet, das Filme, Vorträge und Podcasts sowie wöchentliche öffentliche Führungen umfasst. Der Dialog zwischen Basel und der Karibik wird über die Schweiz hinausgehen, da das öffentliche Programm sowohl in Basel als auch in ausgewählten Städten der Karibik stattfinden wird.
Mitwirkende Künstler*innen: Ramón Miranda Beltrán, Minia Biabiany, Christopher Cozier, Sharelly Emanuelson, Nelson Fory Ferreira, Tessa Mars, Elisa Bergel Melo, José Morbán, Tony Cruz Pabón, Madeline Jiménez Santil, und Guy Régis Jr.
Ausstellungsedition: Ramiro Chaves